Sport- und Gesundheitspsychologie • Yvonne Dathe

Elisa Deutschmann - Multisportlerin

INTERVIEW: Elisa Deutschmann - Multisportlerin aus Leidenschaft ;-)

Elisa Deutschmann ist Trailrunnerin, Skifahrerin, Radfahrerin, Kiterin und nicht zuletzt Gleitschirmpilotin. Sie ist gerne in der Natur und hat große Ziele. Was sie motiviert, wie sie mit schwierigen Situationen umgeht und sich auf Ihren Sport körperlich und mental vorbereitet, erfährst du in diesem Interview.

 

 

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Transkript des Interviews mit Elisa Deutschmann:

Danke Elisa, dass du dir Zeit nimmst für ein kleines Interview mit mir. Also wenn ich jetzt so auf Instagram schaue oder wenn ich dich verfolge, dann führst du ein Leben von dem viele Träumen. Du reist viel in der Welt umher, bist scheinbar täglich draußen in der Natur, machst alle möglichen Sportarten. Angefangen vom Trail Running über Skifahren jetzt im Winter, Radfahren, im Sommer habe ich auch Bilder vom Surfen und Kiten gesehen. Du bist ständig in den Bergen unterwegs und natürlich auch Gleitschirmfliegen. Ist es tatsächlich so oder handelt es sich hierbei um so eine Social Media Illusion und dein Leben ist in Wirklichkeit ganz anders?

Oh das ist gleich eine gute Frage am Anfang. Also ich glaube es ist schon so viel wie ich auch zeige auf Social Media. Also ich verstelle mich da recht wenig und ich würde sagen, ich lebe ein Leben, das unglaublich frei ist. Also ich hätte nie geträumt, dass ich jemals so ein Beruf habe, überhaupt, dass ich mal selbst entscheiden kann, wann ich arbeite oder ob ich jetzt rausgehe, trainiere oder meiner Leidenschaft nachgehe. Und es ist schon viel, so wie man das sieht. Aber was man natürlich nicht sieht, ist diese ganze Computerarbeit, die auch hinter dem Ganzen steckt und die zeige ich eigentlich nicht und ich würde schon sagen, dass ich so am Tag bestimmt drei, vier Stunden am Computer verbring. Mach dort E-Mails, mach Meetings, mach Calls, Verträge und ich mach nicht nur Social Media, sondern ich arbeite auch im Marketing für andere Firmen. Das sieht man auf Social Media auch nicht und deswegen, so 80% ist wirklich frei und der Rest ist aber auch einfach Arbeit. 

Okay also so drei, vier Stunden. Ich sag mal so, einen Halbtags-Job lang, bist du tatsächlich am Computer tätig?

Genau, am Computer. Und dann was man auch nicht vergessen darf, ist was man auf Social Media sieht, das Ganze muss ja auch irgendwie erstellt werden. Das heißt, wenn ich draußen bin beim Fliegen oder wo auch immer, der Content der entsteht auch nur weil ich das halt mache und danach muss das Ganze aufgearbeitet werden. Ich muss mir eine Geschichte dazu überlegen. Ich schneide die Reels. Das heißt, meistens läuft mein Tag so ab, dass ich in der Früh am Computer bin für ein paar Stunden, dann gehe ich raus, mach mein Training oder mach irgendwas und dann arbeite ich am Abend noch mal und bereite das Ganze auf und stell das Ganze online. 

Okay, also dein Content, das sieht ja schon sehr professionell aus und da bist meistens du zu sehen. Das heißt, es muss ja irgendwie jemand anderes dich filmen oder fotografieren? Oder hast du da immer so einen Selfiestick dabei und nimmst es dann auf?

Nee, meistens macht die Videos eigentlich mein Freund oder ich mach's doch auch manchmal mit dem Stativ, wenn ich keinen habe, oder es sind irgendwelche Naturaufnahmen. Diese Videos, die ich oft online stelle, die mache ich eigentlich alle selber. Das heißt, alles so Selfmade Videos und ja genau so eine Kombination aus allem.

Okay, du machst jetzt eben sehr viele Sportarten. Gibt es da eine Sportart, wo du sagst, okay das ist jetzt eigentlich deine Hauptsportart und das andere macht dir halt auch Spaß, aber darauf fokussierst du dich? Oder siehst du alles, was du so zeigst gleichwertig an, an Interessen und Leidenschaft? 

Nee gar nicht. Also, ich war schon immer, ich würde sagen, so Multisportlerin. Von Klein auf habe ich einfach ganz viele Sportarten gemacht. Ich war glaube ich in jedem Sportverein den es gibt. Von Klettern, über Mountainbiken, über alles. Und meine Eltern haben immer gesagt, jetzt musst du mal eins gescheit machen, weil ich war ganz viel Skirennen fahren und das noch. Aber ich wollte es einfach nicht und ich glaube, ich habe das noch ein bisschen bis heute auch so weitergelebt. Aber Gleitschirmfliegen, das ist jetzt das sechste Jahr wo ich das ganze mache und bevor ich angefangen habe Gleitschirm zu fliegen, waren für mich die Berge im Sommer meine Leidenschaft. Aber mir hat halt irgendwie etwas gefehlt, weil im Winter habe ich das Skitourengehen, das mich voll erfüllt und das Freeriden. Im Sommer wars früher einfach Berg gehen, das war zwar schön und gut aber ja, nicht das gleiche Gefühl, was ich halt im Winter einfach erleb und dann habe ich mit dem Fliegen angefangen und ich sage immer es gibt beim Fliegen so zwei Sachen. Entweder man wird so süchtig oder man machts halt aus Leidenschaft, so ab und zu. Aber ja, ich bin eher so die Süchtige geworden davon. Und seit 6 Jahren ist eigentlich das Fliegen mein Leben. Ich mache im Sommer eigentlich nur Wettkämpfe. Ich schau auch jeden Tag ins Wetter und auch im Winter, ob es geht oder nicht und ich würde sagen, die letzten zwei Jahre habe ich das sehr intensiv betrieben. Auch vor allem mit Hike&Fly Wettkämpfen und mit reinen Streckenflug Wettkämpfen und irgendwie hat mich das so sehr erfüllt, was ich davor immer gesucht habe einfach. Ich würde sagen, so wie im Winter das Skitouren gehen, ist jetzt im Sommer einfach das Fliegen für mich geworden, wenn nicht sogar noch mehr.

Ja, kann ich gut nachvollziehen! Das ist bei mir ähnlich, also ich machs schon ein bisschen länger wie du und bei mir ist es im Prinzip auch so. Also ich habe viele Sportarten früher ausprobiert und bei den meisten war es dann so, dass so nach vier, fünf Jahren, ist dann so ein bisschen Langeweile eingetreten, weil dann hat man doch ein bestimmtes Level erreicht und dann geht's irgendwie nicht mehr weiter. Aber beim Gleitschirmfliegen, es bleibt die Faszination irgendwie, also das kann ich sehr gut nachvollziehen. 

Ja also viele sagen, irgendwann wirds dann langweilig beim Fliegen. Aber ich denke mir dann immer, jeder Flug ist anders. Das ist ja auch das Tolle da dran einfach, dass es irgendwie nie für mich langweilig wird und das ist ganz ein besonderes Erlebnis jedes Mal beim Fliegen. Einfach, weil jeder Flug anders ist.

Kennst du wirklich Menschen, die sagen es wird langweilig beim Fliegen?

Jaa schon. Also ich mache auch so Camps für Frauen und da habe ich schon oft gehört, dass ihnen dann irgendwie langweilig wird in der Luft und dann habe ich mich oft gefragt, also das ist ja voll in Ordnung, aber ich kann das noch nicht nachvollziehen, wie das sein kann. 

Ja, kann ich auch nicht so wirklich nachvollziehen, weil wie du sagst, also ich mache auch Tandemflüge und ich meine dann fliege ich ja viel vom gleichen Berg und das sind relativ kurze Flüge, weil die meisten halten es auch gar nicht so lang aus, die meisten Passagiere, aber auch das ist jedes Mal, finde ich, spannend, weil jeder Flug ja irgendwie anders ist, die Bedingungen sind anders. Also an einem Tag, da kann ich ganz schnell über den Gipfel aufdrehen. Am nächsten Tag, da muss ich dann richtig kämpfen damit ich über den Gipfel komme und gerade beim Streckenfliegen sowieso. Also manchmal geht's irgendwie super einfach und am nächsten Tag musst du schauen, dass du die nächste Talquerung schaffst. Also es ist sehr abwechslungsreich. Ich finde selbst, wenn man vier, fünf Mal am Tag fliegt, ist doch jeder Flug irgendwie anders, oder?

Ja, also vor allem auch beim Tandemfliegen, mit den Passagieren die man noch dazu hat. Ist es noch mal ganz ein anderes Erlebnis.

Genau das kommt auch dazu. Du fliegst ja auch Tandem und das ist dann noch mal spannend, wie die Passagiere das Mitmachen oder wie die das Erleben. 

Genau ja.

Gibt es dann irgendwie doch Synergien auch zwischen den Sportarten, wo du sagst, okay beim Kiten und Gleitschirm fliegen vielleicht, oder auch vom Skitourengehen und Gleitschirmfliegen oder Radfahren. Also gibt's irgendwie Synergien, die du zwischen den Sportarten nutzen kannst? 

Ja absolut. Also zum Beispiel beim Kiten. Du hast da trotzdem schon irgendwas mit Wind zu tun. Ich bin eben erst gekitet und dann habe ich zum Fliegen angefangen. Das heißt ich habe zumindest schon verstanden, woher der Wind kommen muss, wie der Schirm oder der Kite sozusagen steht im Wind. Das ist ja im Endeffekt das Gleiche wie beim Gleitschirmfliegen auch. Oder auch, wenn man es vergleicht, ich gehe halt viel Hike&Fly, das ist so meine Hauptleidenschaft würde ich sagen und das ist ja im Endeffekt auch nichts anderes, wie Skitourengehen. Es geht um Ausdauer, man ist in den Bergen und so verbindet sich das Ganze irgendwie wieder auch und ich liebs jetzt zum Beispiel vor allem im Herbst oder im Winter Sachen zu kombinieren und ich habe zum Beispiel von Skywalk einen ganz kleinen Pace-Schirm, der wiegt einen Kilo und da kann ich einfach meine Sportarten kombinieren und das ist auch von mir eine ganz ganz große Leidenschaft, weil man den einfach so klein machen kann und nimmt ihn mit und dann gehe ich mit den Ski runter oder was auch immer und ja dadurch kommt glaube ich auch wieder von früher so mein Traum zurück. Weil ich immer geträumt habe alles irgendwie doch zu machen und mit dem Gleitschirmfliegen habe ich jetzt einfach die Möglichkeit meine ganzen verschiedenen Sportarten einfach zu verbinden, was einfach so viel Freiheit ist für mich. 

Ja ich habe gesehen, du bist ja auch mit dem Fahrrad und Gleitschirmfliegen unterwegs, also das kombinierst du gerne und ich habe das ehrlich gesagt einmal ausprobiert mit dem Fahrrad zum Berg zu fahren und meine Ausrüstung ist vielleicht ein bisschen schwerer wie deine tatsächlich. Ich habe auch eine Hike&Fly Ausrüstung genommen, aber ich habe die dann auf dem Rücken gehabt und dann hat mir doch der Hintern ganz schön weh getan beim Fahrradfahren. Wie ist denn das bei dir, geht das oder ist deine Ausrüstung noch viel leichter, dass das gar kein Problem ist? 

Ich habe das schon auch so gemacht wie du, am Anfang mit Rucksack, aber irgendwann ist es einfach nicht ergonomisch. Wie du sagst, einfach den schweren Rucksack, man liegt auf dem Rad und ich habe dann einfach so Satteltaschen hinten, die man ans Fahrrad dran machen kann und meistens nehme ich dann wirklich einfach nur diesen Single-Skin mit, wenn ich das Ganze mache und dann habe ich echt den Vorteil, dass der einfach wirklich so ein kleines Pakerl ist und dann geht der da hinten in die Tasche rein mit Gurtzeug und Rettung und dann kann ich einfach lange Strecken fahren, auch mit dem Rennrad. 


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Du machst sehr viel Sport, du arbeitest auch, Social Media. Also ich persönlich finde Social Media manchmal sehr anstrengend, weil man sich ja dann doch immer wieder was Neues überlegen sollte, irgendwas was interessant ist und es ist schon Arbeit. Hast du dann auch manchmal so das Gefühl, dass du überfordert bist und wenn ja was hilft dir denn dann wieder runterzukommen und dich zu entspannen oder die Balance zu finden?

Ja, also das ist, ich sage immer, das ist die Zeitung von heute und früher wurde das ganze ja so bisschen belächelt, Arbeit Social Media, Influencer sein und heutzutage hat sich das glaube ich schon ganz gut etabliert und es gibt immer wieder Zeiten wo ich mehr motiviert bin das zu machen und manchmal Zeiten, wo ich weniger motiviert bin. Ich glaube das ist aber ganz normal, weil das ist auch wie eine Arbeit oder eine Leidenschaft. Es gibt einfach Phasen und ich habe schon manchmal einfach auch. Mir folgen einfach viele Leute, was voll schön ist und ich krieg so viel, ich inspiriere Leute das kriege ich täglich gesagt, was für mich ein riesen Geschenk ist und auch nicht für selbstverständlich. Mit dem gehe ich irgendwie auch ganz wertvoll um. Ja ich schätze das, aber es gibt einfach auch Phasen, es sind viele Leute und nicht alle Leute finden immer alles gleich toll und das ist auch in Ordnung so, aber über Social Media kriegt man oft auch Sachen einfacher gesagt oder geschrieben, wie wenn man das jetzt jemanden persönlich sagen würde und da habe ich früher schon lange damit gebraucht, dann mit denen umzugehen und das halt nicht jeder alles toll findet was man da macht und ich glaube irgendwie ich habe es geschafft, das als meine Arbeit an zu sehen und auch zu sehen, dass ich einfach meinen Weg gehen soll, egal ob Leute das jetzt wirklich toll finden oder nicht. Denn das ist mein Weg und nicht deren Weg und bei mir ist wirklich so die Energiequelle einfach die Natur, die Berge. Das ist echt unglaublich, wenn ich nicht so gut drauf bin oder so, oder wenn mich alles nervt, dann gehe ich raus, mache ein Hike&Fly, mache mein Training und ich bin einfach erfüllt. Zum Beispiel ich war jetzt nach Weihnachten oder über Weihnachten recht lang krank und jetzt geht's mir wieder gut. Ich hatte einfach nur eine stinknormale Grippe, aber für mich drinnen zu sein ist irgendwie so schlimm, dass wenn ich dann wieder raus darf und wenn es auch nur ein easy kleiner Hike ist oder was auch immer, dann kriege ich mein Kopf frei und ich bin einfach wieder voller Glück und ich glaube das ist so meine Energiequelle auch zum Abschalten, einfach diese Berge und draußen zu sein

Also du ziehst die Energie aus der Natur natürlich, aus dem Sport, aber auch aus der Community, das ein positives Feedback zurückkommt, dass sie das toll finden, was du machst. Was macht denn für dich so ein erfolgreiches Leben aus?

Für mich bedeutet Erfolg, dass ich viel Zeit habe. Dass ich viel Zeit draußen habe. Ich könnte jetzt, ich bin nämlich Designerin und auch Schneiderin, ich habe das gelernt, eine Ausbildung gemacht und habe das studiert und auch da gearbeitet. Aber für mich, was viele Leute auch Leben, so ein normaler 40 Stunden/Woche Job, wo man feste Arbeitszeiten hat, das wäre für mich glaube ich einfach überhaupt nichts. Ich mag einfach den Moment nutzen, wenn es schönes Wetter ist dann mag ich rausgehen und dann mag ich was machen können und ich sehe das aber auch nicht als  selbstverständlich einfach an und ich glaube, ja das ist für mich einfach ganz ganz  wichtig, dass ich flexibel bleib in meiner Arbeitswelt und mir das selber einteilen kann, weil mir das einfach so viel Energie gibt wieder für die anderen Sachen, die vielleicht nicht so viel Spaß machen. Genau, diese Flexibilität. 

Diese Flexibilität und Freiheit ist dir extrem wichtig sozusagen? 

Ja, ich denke oft dran ob ich mir das wieder vorstellen könnte, jetzt zum Beispiel rein als Designerin zu arbeiten oder im Marketing oder für eine andere Firma, aber aktuell denke ich mir einfach, nee das will ich auf gar keinen Fall, weil ich einfach diese Freiheit behalten will und vor allem wenn man, du weißt es ja selber, wenn man Gleitschirm fliegt, dann will man einfach die guten Tage im Jahr ausnutzen und will da flexibel sein und ja so kann ich das einfach aktuell. Auch wenn ich vielleicht nicht so viel Geld habe wie jetzt manche andere in ein normalen Job, aber für mich hat Geld, ich brauche Geld zum Leben, aber das hat nicht so ein hohen Stellenwert, weil mir diese Freiheit und Flexibilität viel wichtiger ist.

Ist es das auch was zu deiner Community vermitteln möchtest? So dieses Freiheitsgefühl und Flexibilität? 

Auf alle Fälle. Und ich glaube einfach, ich bin ein Mensch, ich träume zum Beispiel ganz viel. Ich träume von meiner Zukunft und von Wettkämpfen, die ich machen will oder was auch immer, von Projekten und ich bin echt ein Mensch, der ganz fest dran glaubt. Wenn man ganz fest an seine Träume glaubt und einfach einen Schritt macht in die Richtung, dass man halt irgendwie dem Traum näherkommt und ich versuche einfach diese Lebensfreiheit, diesen Sport, diese Natur mit Social Media eben nach draußen zu teilen und so die Leute zu motivieren, was auch immer deren Ziele sind, aber ja.

Was sind denn deine Ziele und Träume? 

Oh ich habe viele. Ich träume schon, ich habe mich ja dieses Jahr auch für die X-Alps beworben und ich träume auf alle Fälle davon, das einmal in meinem Leben zu machen. Ich habe da ganz lang das nie laut gesagt, weil für mich das schon immer so ein sehr weit hoher Traum und Ziel ist und weil ich da selber auch dabei war, weiß ich was das heißt, so ein Rennen zu machen und dass das halt ja, alles andere als einfach ist. Deswegen ist es definitiv ein Traum, mal schauen, ob der nächstes Jahr immer noch so fest in meinem Kopf ist wie dieses Jahr, aber irgendwann werde ich das auf alle Fälle mal machen wollen. Genau, weil ich einfach diese Kombination, das Abenteuer, Ausdauer, Fliegen faszinierend find und einfach das so ein bisschen als Abenteuer sehe. Dieses Rennen hat sich zwar bisschen verändert auch, mittlerweile geht's da sehr viel um Leistung, Geschwindigkeit, alle kommen auf ein anderes Niveau. Aber ich finde diese Grundidee von diesem Rennen, ein Abenteuer mit dem Team zu erleben und einmal um die Alpen Hike&Fly zu machen ist unglaublich und ja da freue ich mich einfach und ich bin gespannt, ob ich irgendwann mal soweit bin und da eine Chance kriege das zu machen. 

Ja da drücke ich dir auf jeden Fall ganz fest die Daumen, weil das ist schon ein großes Abenteuer ja. 

Ja genau. 

Vergleichst du dich auch mit anderen oder machst du einfach dein Ding? Wie ist das bei dir? 

Doch schon im Wettkampf natürlich. Also ich würde schon auch sagen, ich habe jetzt kein Problem auch Wettkämpfe zu machen und ich habe da schon auch einen großen Ehrgeiz, deswegen natürlich vergleicht man sich. Beim normalen Streckenfliegen oder bei Hike&Fly immer mit der Rangliste. Aber was ich gelernt habe, und da habe ich auch lange dran gearbeitet an mir, ist einfach, dass ich während der Wettkämpfe dieses Ranking einfach außen vorlasse, weil ich habe früher schon viel geschaut und war dann immer sehr schnell demotiviert. Vor allem am Anfang, weil man halt irgendwie weit hinten ist, die anderen sind alle weiter und bin dann eigentlich in so eine Abwärtsspirale gekommen, dass gar nichts mehr funktioniert hat. Zum Beispiel Dolomiti Superfly jetzt, dieses Rennen habe ich im August gemacht oder September, da habe ich zum ersten Mal geschafft, dass ich das komplett außen vorgelassen habe, das Ranking und habe es geschafft nur auf mich zu fokussieren und in dem Hier und Jetzt und das hat mir unendlich viel geholfen, weil ich hab zum Beispiel am Start von dem Wettkampf, da war ich einfach nicht fit körperlich, da war ich krank, angeschlagen und da war ich Berg auf nicht so schnell und war echt eigentlich eine der Letzten die gestartet ist und habe es aber einfach geschafft meinen Weg zu gehen und dieses ganze Ranking außen vorzulassen und hab es dann echt geschafft über die Tage extrem aufzuholen und da einfach wieder mitzumischen. Das hätte ich sicher nicht geschafft, wenn ich mich da zu sehr auf diese Rangliste fokussiert hätte. Sondern das habe ich einfach geschafft, weil ich bei mir geblieben bin und das ist auch so ein großes Learning jetzt für mich gewesen, was mir sehr viel geholfen hat.

Ja das sagst du was ganz Wichtiges. Also ich bin ja Sportpsychologin und genau das ist eben ein Hauptproblem bei Wettbewerben oder dann auch das Vergleichen mit Anderen, dass eben der Selbstwert von der Leistung abhängt. Wenn ich gut bin, fühle ich mich super. Wenn ich schlecht bin, bin ich frustriert, demotiviert. Und dann kommt diese Abwärtsspirale in den Gang, wie du es gerade beschrieben hast, und idealerweise, ich sage immer, Wettbewerbe sind super um dazu zu lernen und zu schauen was möglich ist. Gerade beim Gleitschirmfliegen finde ich das ja extrem wichtig, wenn man so in einem Gebiet fliegt, wo man sich vielleicht schon ganz gut auskennt, dann hat man so seine Thermikquellen, wo es hochgeht und dann gibt's Routen die gut gehen und dann gibt's auch Routen wo man sagt, ne das geht auf gar keinen Fall. Und dann ist man im Wettbewerb und auf einmal kommt irgendeiner der sich in dem Gebiet gar nicht auskennt und macht genau das, was ja überhaupt nicht funktioniert und es geht auf einmal trotzdem und du denkst dir, “ups”. Da kriegst du halt auch ein sofortiges Feedback, ob deine Entscheidungen gut waren oder schlecht und da denke ich immer, so ein Wettbewerb ist super, um zu sehen was ist noch möglich, wo kann ich mich verbessern. Und trotzdem sollte ich eben bei mir bleiben und schauen, okay wo stehe ich gerade, was ist mein Weg, mein Prozess und nicht so sehr mit den Anderen vergleichen, weil die Rangliste, die kommt von alleine, also da kann ich gar nichts dazu tun oder brauche gar nichts dazu tun, sondern wenn ich ein gutes Ergebnis schaffe, wenn ich so wie du sagst, bei mir bleiben kann, achtsam sein kann, meine Handlungen so umsetzen kann wie ich mir das vorstelle, dann werde ich ganz automatisch in der Rangliste nach oben wandern und wenn ich es eben nicht kann, dann werde ich ganz automatisch nach unten wandern. Deswegen brauche ich mich gar nicht auf die Rangliste fokussieren, sondern einfach auf mich. Ja finde ich schön, dass du das gerade so gesagt hast.

Ja aber es natürlich auch ein Prozess, also das muss man irgendwie üben und auch selber schauen wo man halt für sich seine Stärken und Schwächen einfach sieht. Das habe ich auch erstmal irgendwie so herausfinden müssen, weil man macht so sein Ding, aber ich habe mich dann mal damit befasst einfach, hey wo bin ich denn gut drin? Wo ist Potenzial und was ist ausbaufähig? Und das hat mir einfach viel geholfen. Vor allem in dieser Hike&Fly Szene, weil da einfach jede einzelne Entscheidung einfach alles verändern kann, auch beim Gleitschirmfliegen. Aber ja, über mehrere Tage, wenn man halt einen Wettkampf macht, dann macht halt eine Mini-Entscheidung extrem viel aus, weil auf einmal bin ich ganz weit hinten sozusagen und habe ein ganz anderes Rennen als die anderen, die irgendwie schon, keine Ahnung, zwei Berge weiter sind. 

Ja genau, es ist gerade beim  Hike&Fly richtig fies, weil wenn du halt eine Fehlentscheidung in der Luft machst, stehst du am Boden und die anderen sind 40 km weiter und das kannst du so schnell gar nicht mehr aufholen, sowas genau.

Genau oder zum Beispiel auch beim Dolomiti war ein Beispiel, da am ersten Tag schon, da konnten echt, ich glaube, fast alle Leute tief unten von dem Berg wieder losstarten und ich bin halt irgendwie 20 Minuten später da gewesen und dann war bei mir Abschattung drinnen und ich konnte einfach nur soaren und bin nicht wegkommen und habe echt eine Stunde lang rumgesoart. Was einfach einen riesen Unterschied ausmacht, wo man einfach gerade zu welcher Zeit ist und deswegen ist umso wichtiger, dass man halt irgendwie auch im Wettkampf was findet, was einen trotzdem fasziniert. Vielleicht auch wenn man irgendwie gerade an der Position stehen geblieben ist. Bei mir ist es wirklich auch die Natur. Ich war dann in den Dolomiten und habe gesagt, hey Elisa du bist gerade an dem schönsten Ort, wo du noch nie warst, es ist ja total egal, ich kann jetzt eh nichts ändern, jetzt muss ich einfach warten und das hier genießen und ja das glaube ich bringt auch viel, dass man einfach auch in einer nicht so tollen Situation einfach trotzdem happy bleibt und das Gute draus macht.

Genau das Schöne sehen. Da sind wir ja dann auch Menschen und da darf man sich dann auch mal ärgern und dann aber auch wieder sagen, hey okay jetzt ist gut.

Ja genau. 

Ja das gehört auch dazu, sich mal zu ärgern.

Ja sehr. Wäre auch schlimm wenn nicht.

Ja wie bereitest du dich denn so auf Projekte oder auf so einen Wettbewerb vor? Hast du da irgendwie bestimmte Routinen oder wie läuft so deine Vorbereitung ab?

Ja bei mir ist jetzt einmal viel schon das Training davor. Ich habe einen Trainer, der mir echt täglich sagt eigentlich, was ich halt machen muss um einfach außermäßig und körperlich auf ein Niveau zu kommen, wo ich halt da auch im Wettkampf mithalten kann irgendwo. Das ist auch für mich extrem wichtig und ansonsten schaue ich mir viel schon davor die Gegend an, wo ich fliegen werde und suche nach Flügen, die da schon mit gemacht worden sind. Schau mir im besten Fall halt das ganze Windsystem, Talwindsystem an und überlege mir einfach verschiedene Optionen, was ich in welchem Case mache, dass ich halt zumindest schon mal einen groben Plan habe. Meistens so wenn man dann Vorort ist, ist das doch irgendwie wieder anders da, als man sich das gedacht hat ,aber einfach so paar Szenarien mal durchspielen. Das hilft mir, dass ich irgendwie mich, ja nicht so, ich habe immer das Gefühl, wenn man wo zum ersten Mal ist und dann läufts nicht so wie man es sich denkt, dann muss man schon echt weit sein, dass man schnell einen neuen Plan hat und wenn man einfach schon mal davor das so grob durchgespielt hat, dann fällt's einem irgendwie einfacher.

Also so verschiedene Alternativen a, b, c. Wenn das nicht klappt, dann probieren wir das oder sich vorher die Gegenden anschauen, die Thermikquellen anschauen und so weiter, wie andere geflogen sind, das machst du? 

Genau ja so.

Und Trainer? Was für ein Trainer ist das? Ist das ein Lauftrainer oder was für einen Trainer hast du? 

Der macht, also die sind ein Team aus Innsbruck und die machen, also die trainieren viele X-Alps Athleten eigentlich, so Triathleten, egal welche Sportart und bei mir gehts eigentlich drum halt um Hike&Fly. Genau das trainieren wir da und da geht's viel halt um Umfang, Ausdauer, Grundlage, Intervalle, das ganze Programm das mache ich jetzt seit zwei Jahren. Über zwei Jahren schon. Und genau, weil einfach, wenn man so lange Distanzen läuft, dann braucht der Körper einfach viel Zeit, um sich da dran zu gewöhnen. Man kann so seine Ausdauer recht schnell auf ein neues Level bringen, aber das seine Knochen, die Gelenke, das Ganze aushalten, das dauert über mehrere Jahre der Prozess und da war ich sehr strikt mit mir und hab das durchgezogen die letzten Jahre genau.

Machst du auch ein bisschen mentales Training oder machst du in der Richtung gar nichts? Also ich weiß mit Yoga machst du sehr viel. Ich weiß nicht, ob du Yoga Lehrerin auch bist? Genau, aber auf jeden Fall machst du Yoga. Das ist ja auch eine Art mentales Training, dahingehend, dass man ja so die Achtsamkeit auch trainiert. 

Ja genau, ich bin Yogalehrerin und hab Yoga eigentlich so in meine Routine eingebaut, in mein Leben. Da gibt's natürlich auch wieder Phasen. Da gibt's Phasen da mache ich das jeden Tag und dann gibt's Phasen da mache ich das nicht so viel. Ich habe aber auch letztes Jahr zum ersten Mal so eine Art Coaching, Mentaltraining gemacht, was mich ja einfach so grundsätzliche Fragen, einfach mal auch für mich geklärt hat und die mir auch extrem geholfen haben da, zum Beispiel mit dem ich bleibe im Hier und Jetzt und vergleiche mich nicht. Da habe ich mir Wege gesucht und die haben mir auch während den Rennen extrem viel geholfen und das ist super spannend einfach was man da schaffen kann einfach in so einer Zeit und ist auch spannend zu sehen wo man noch Potenzial hat. 

Was würdest du sagen, ist so die wichtigste Fähigkeit die man haben muss? Du hast es gerade gesagt, dass im Hier und Jetzt zu bleiben, ist es tatsächlich so das Wichtigste oder denkst du es sind andere Faktoren die entscheidend sind? 

Ich glaube es ist ganz Typsache, wie man auch ist als Athlet oder was auch immer als Mensch? Für mich ist es schon so, dass ich bin jetzt hier und nicht, weil ich war jemand der beim Fliegen zum Beispiel auch, ich habe dann gedacht, okay was ist denn jetzt drei Berge weiter schon oder wie wird da die Thermik sein oder wenn man weiß da kommt eine Schlüsselstelle, dann habe ich mich eigentlich zu sehr auf das im vorhinein fokussiert, als auf das jetzt. Wo bin ich denn jetzt gerade und wie mache ich denn jetzt das Beste raus? Und für mich persönlich ist es schon so, ich bleibe jetzt einfach bei mir und mach mein Ding. Das hat mir ganz viel geholfen, aber ich denke da gibt's auch andere Menschen, einen anderen Typ Menschen bei dem ist ganz was anderes wichtiger.

Ja, wobei ich schon glaube, dass das auch tatsächlich ein Thema ist, also zumindest mal erlebe ich das immer wieder als Psychologin, dass zu mir dann eben auch welche kommen, wenn sie mit Ängsten oder so zu kämpfen haben und das ist ja dann auch oft,  dass die eben nicht im Hier und Jetzt sind, sondern dann schon in der Zukunft. Was könnte auf mich zukommen? Also die sind teilweise noch gar nicht am Berg und schon fängt das Kopfkino an und dann einfach zu schauen, okay was ist denn jetzt gerade? Jetzt gerade ist doch alles okay? 

Ja voll. 

Dann kann ich doch mal einen Schritt weitergehen genau ja. Ja du hast mal, ich weiß nicht ob du es immer noch machst, so Girls Camps ausgerichtet? Was machst du da genau bei so ein Girls Camp? 

Ja genau. Also ich mache die immer noch. Genau und das war eigentlich vor paar Jahren, da habe ich einfach, ich bin selber viel mit Jungs unterwegs gewesen und das macht mir auch nichts aus, aber ich dachte einfach es wäre einfach mal schön so eine Community zu schaffen, wo einfach Frauen sich austauschen können. Weil ich einfach glaube, dass wir schon anders sind im Fliegen und vor allem auch mental anders dann mit dem Gleitschirmfliegen umgehen und habe das dann einfach mal ins Leben gerufen. Das ist super angenommen worden und bei meinen Camps gibts einfach verschiedene Themen in verschiedenen Orten oder Ländern, zum Beispiel Schweden. Das liebe ich einfach, da geht's viel um Yoga, viel um auch so in dem Hier und Jetzt sein und halt um Starkwind, was für uns Frauen glaube ich schon ein wichtiges Thema ist. Wo ich vor allem auch am Anfang extrem Angst gehabt habe, weil ich mich gefühlt habe, so als würde der Schirm machen was er will und ich habe überhaupt keine Kontrolle damit und so habe ich einfach diese Camps da bisschen ins Leben gerufen. Mir macht es extrem viel Spaß den Frauen da, den Girls, da irgendwie was mit auf dem Weg zu geben und was mich fasziniert, ist einfach der Prozess den die da machen in so einer Woche. Das ist echt ,vor allem wenn man das kombiniert, das Fliegen mit Yoga, wunderschön und das macht mir viel Spaß einfach auch da die Mädels zu begleiten und es soll einfach ein Austauschort sein. Da redet man ganz offen. Auch über seine Ängste, was man auch erlebt hat beim fliegen oder wo man vielleicht einfach sich nicht so wohl fühlt und da versuchen wir gemeinsam in der Community einfach dann einen Weg zu finden. Und vor allem bei meiner Ausbildung auch als Yogalehrerin, da macht man ja auch mentale Sachen und ja, das macht mir das einfach große Freude. 

Bist du dann da als Fluglehrerin tätig? Bist du Fluglehrerin oder bist du da einfach nur die Initiatorin und ein Teil der Community? 

Doch genau ich bin Fluglehrer Assistent, also gerade noch in der Ausbildung und ich mache schon Fluglehrer aber auch Yoga, genau. Ich glaube ich mache einfach alles, ich bin das Mädchen für alles und ja aber ich finde das auch echt schön, weil wir halten die Gruppen ganz klein. Das ist mir voll wichtig, dass ich halt irgendwie so persönlichen Kontakt auch zu den Mädels aufbauen kann und ja genau.

Du hast ja mal Chrigel Maurer beim letzten X-Alps auch supportet. Da warst du mit dabei, hast Social Media gemacht aber auch andere Dinge. Gibt es irgendetwas, was du, sag ich mal, aus dieser Erfahrung besonders gelernt hast? Was du für dich mitgenommen hast? 

Ja also ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe mich echt auf das Schlimmste vorbereitet so, weil ich dachte das wird unglaublich hart und keine Ahnung wir haben uns ja alle auch nicht wirklich davor gekannt. Aber dieses Erlebnis, dass ich da miterleben durfte, war eins der schönsten Abenteuer, die ich jemals gehabt habe. Und ich glaube was ich gelernt habe ist, wie cool der Chrigel bleiben kann. Das ist wirklich inspirierend gewesen. Auch wenn man mal da dem Entscheidungstag, da waren wir hinten dran und da war ein Moment, da waren wir am Berg oben alle zusammen und unser Berg ist, es wäre eigentlich schon Zeit gewesen zu starten. Die Anderen, der Jan und der Maxim, die waren schon unterwegs und konnten schon fliegen, aber bei uns war Schatten und dann haben wir so Musik angemacht, Chrigels Lieblingsmusik, und haben da alle oben getanzt dazu und auf einmal ist dann die Sonne rauskommen und das war so ein magischer Moment und der hat mir einfach gezeigt, wie wichtig es ist, dass man halt das Beste daraus macht. Der hat da oben mit uns getanzt, obwohl er gerade gewusst hat, vielleicht verliert er jetzt gerade seinen Sieg eigentlich und wir hatten einfach eine mega mega schöne Zeit und wir haben wirklich dieses Abenteuer da vor Ort erlebt. Ich glaube es war letztes Jahr oder wann war das? Letztes oder vorletztes Jahr, auch nicht ein normales Jahr, weil es so gut zu fliegen ging einfach. Wir hatten da unglaubliche Tage jeden Tag, es sind so viele Kilometer gemacht worden, aber trotzdem war einfach das Erlebnis für mich so schön und ich glaube, was er da mir gezeigt hat, ist einfach das im Hier und Jetzt so zu nehmen, wie es ist und das Beste draus zu machen und das fand ich faszinierend. In dem Moment wusste ich nicht, hey ob ich jetzt da so cool bleiben könnte und da oben jetzt am Berg da zu der Musik tanzen und dann hat es funktioniert und der hat die alle überholt und es war einfach inspirierend. 

Also er hat sich praktisch in gute Stimmung gebracht, weil an der Situation konnte er jetzt eh nichts ändern und dann hat er einfach so das Beste draus gemacht?

Ja. 

Und du hast ja gesagt, du hast dich auch bei den X-Alps beworben. Du würdest da auch gerne mitmachen. Gibt es vielleicht noch einen Bereich wo du sagst, okay da fehlt vielleicht noch was? Da würde ich gerne noch besser werden in dem Bereich.

Ja voll. Ich glaube was mir noch fehlt sind die richtig großen Stecken in den Alpen. Die habe ich noch nicht gemacht. Ich bin so 140 oder so geflogen. Ich bin in Kolumbien weiter geflogen, aber ich wollte das, so zu sagen, letztes Jahr machen, aber letztes Jahr war einfach kein gutes Flieger-Jahr, also zumindest, wenn ich Zeit gehabt habe war es kein gutes Jahr und da ist definitiv noch Potenzial. Ich habe nämlich letztes Jahr extrem viele reine Streckenflug Wettkämpfe gemacht und du weißt es bestimmt auch selber, wie viel Zeit es einfach braucht, wenn man immer eine Woche irgendwo hinfährt. Aber das möchte ich auch dieses Jahr mehr machen, also einfach weite Strecken fliegen und ich möchte auch für mich selber so eine Hike&Fly Challenge durch die Alpen machen, einfach mal um das selber zu erleben, noch besser. Genau, weil ich meine ich habe, ich trainier viel, ich bin auch weite Strecken geflogen. Ich flieg auch, sozusagen, in Wettkämpfen mit und ja ich denke diese weiten Strecken die fehlen mir einfach noch. Ich bin jetzt auch froh, dass ich einfach noch mehr Zeit hab. Mehr Zeit habe um mich wirklich richtig richtig ready dafür zu machen. Ready wird man nie sein und man weiß auch nicht ob ich nächstes Jahr da immer noch so Bock drauf hab, aber ja weil ich sehe das ganze schon auch sehr gefährlich dieser Wettkampf und es gehört einfach extrem viel dazu, extrem viel Zeit, man opfert da 8 Monate seines Lebens eigentlich, schon mal rein für die Vorbereitung, die wirklich sehr intensiv ist und es ist auch einfach viel Geld, dass man dafür braucht. Das ist auch so, wo glaube ich auch nicht oft drüber geredet wird, aber ja das ist einfach ein riesen Ding und umso besser ist es, wenn man sich halt da wirklich 100% irgendwie ready fühlt dafür, obwohl man nie ready dafür ist, sage ich immer. 

Ja das ist schon so und was halt dann auch gefährlich ist, das hast du jetzt gerade gesagt, so dieses Risikomanagement bei den X-Alps oder bei so Hike&Fly Wettbewerben. Noch mehr als vielleicht bei anderen Wettbewerben. Wobei bei anderen Wettbewerben auch, weil da auch so Gruppendynamik dann auch entsteht und ja wie die anderen fliegen, meint man, man muss selber auch fliegen. 

Genau. Bei Dolomiti war das für mich auch ein sehr guter Test einfach zu sehen, weil das ist ja auch ein 6-Tages-Rennen, das jetzt auch nicht nur zwei oder drei Tage, mal zu sehen, hey wie geht's einem, wenn man wirklich länger unterwegs ist. Und da habe ich einfach gemerkt, dass ich das schon recht gut kann, es wirklich so als Abenteuer zu erleben. Ich habe es da geschafft, dass ich halt ganz ganz viel Spaß hatte dabei und dass ich bisschen so auch aus diesem Wettkampf-Tunnelmodus rausgekommen bin und ich bin frühzeitig am Berg eingelandet, weil Gewitter gekommen ist und habe das halt nicht so extrem zum Limit gepusht und das war für mich auch als auch Person extrem wichtig zu sehen, dass ich halt auch nach sechs Tagen irgendwie nicht komplett drüber schon bin und irgendwie Risiko Entscheidungen mach. 

Ja genau. Die eigenen Grenzen dann zu erkennen und zu sagen, okay da kommt jetzt ein Gewitter und auch wenn die anderen vielleicht noch weiter fliegen aber ich gehe jetzt einfach landen. 

Ja voll.

Ja was dann natürlich hart ist, also gerade bei Hike&Fly, weil jeder Meter den ich nicht fliege, muss ich laufen und laufen ist halt für den Körper einfach deutlich anstrengender und langsamer.

Ja das stimmt. 

Was waren denn so bisher deine schönsten Flugerlebnisse? 

Meine schönsten? Also ein Flug definitiv auch bei Dolomiti Superfly. Ich bin da vom Reschensee Pass einmal Richtung Süden gequert, über den Ortler drüber und dann über Adamello, Richtung, wie heißt der See da hinten, Idrosee. Der Flug, das waren so One-Way 100 km die ich da gemacht habe und da über dieses rießen Gebirge drüber zu fliegen. Wo ich mir am Anfang ehrlich gesagt echt Gedanken gemacht habe, ob ich da überhaupt rumkomme über diesen ganzen massiven Block. Und ich bin da nirgendwo geflogen davor, also es war alles neu für mich und ich habe davon nur so Gruselgeschichten gehört und hatte dann aber echt einen wunder, wunderschönen Flug. Der wird mir immer glaube ich in Erinnerung bleiben. Und dann bin ich wirklich auch ein Fan von Kolumbien, weil ich find Kolumbien ist wirklich ein sehr einfaches Gebiet, wenn man halt vor allem im Winter Lust hat auf Strecke zu fliegen und da habe ich auch letztes Jahr einen mega coolen Flug gehabt. Da bin ich davor schon einen Wettkampf, eine ganze Woche, geflogen und war eigentlich schon durch und erst wusste ich gar nicht ob ich überhaupt jetzt schon wieder auf Stecke gehen will, gleich am nächsten Tag. Hab es aber gemacht und da gibt's manchmal so Tage, wenn einfach alles läuft. Da hatte ich keine großen Bastelstellen, da ist irgendwie, zack zack zack zack zack und dann immer weiter und du konntest da echt auch ein cooles großes Dreieck fliegen, in neuer Gegend auch in Kolumbien und das war so ein Flow.  Es reden ja viele Leute immer von diesem Flow Moment und Erlebnis und das war definitiv auch ein Flug, wo ich das zum ersten Mal, glaube ich, auch so richtig erlebt habe, weil die Zeit ist wie im Flug vergangen, ich hatte keine Bastelstellen groß und es hat einfach funktioniert. 

Sehr schön ja, solche Flüge sind einfach ein Traum, wenn man einfach so zack zack zack weiterfliegen kann und alles funktioniert, ja schön. Du hattest mal in einem Interview erzählt, dass du so in der Anfangszeit bei einem Biwakflug dir die Bänder abgerissen hast. Solche Unfälle geben einem ja dann schon immer so einen Dämpfer, wie war das denn bei dir? War das ein großer Dämpfer, wo dann das Fliegen vielleicht so die rosarote Brille verloren hat, oder sagst du nee das war halt Dummheit von mir und hat dem Fliegen kein bisschen geschadet?

Doch auf alle Fälle das war ganz am Anfang meiner Flugkarriere und ich glaube ich war da so ein bisschen in der, wie nennt man das, wenn man so, ich habe sehr viel gepusht und hab einfach Sachen gemacht, die waren einfach nicht in meinem Level, in meinem Skill-Level und ich hatte dann in dem Moment auch überhaupt keine Ahnung vom Toplanden. Ich habe das erst einmal gemacht davor und das war das zweite Mal und ich habe auch gar nicht gecheckt woher der Wind kommt und bin da einfach mit Rückenwind da reingelandet. Das war einfach dumm. Das war definitiv ein Fehler von mir. Das war aber auch ein guter Dämpfer in dem Moment. Ich musste dann einfach lang Pause machen und ich glaube es hat mir schon bisschen die Augen geöffnet, was das Fliegen heißt. Ich habe auch schon Freunde verloren wegen dem Gleitschirm fliegen und ich hatte auch noch gar nicht, jetzt vor allem in Teneriffa ein Erlebnis, in der Luft, das mir wieder extrem die Augen geöffnet hat, weil mir ist, Gott sei Dank, noch nie wirklich was passiert in der Luft. Also ich hatte noch nie irgendwie große Klapper oder irgendwas was echt, toi toi toi, mega ist. Aber da auf einmal sieht man doch dann das Ganze anders, man überlegt sich auch schon, zumindest ich überlege mir das, hey was mache ich denn hier überhaupt gerade, also ich bin hier in der Luft und irgendwie ist es so meine Leidenschaft, aber mir ist mein Leben auch extrem viel wert und ich will einfach noch eine wunderschöne Zeit haben, deswegen glaube ich ist es nicht schlecht, wenn man sich das immer mal wieder vor Augen führt, was man da macht und dass es einfach risikoreich ist. Gleitschirmfliegen, man kann das Risiko minimieren, aber das Risiko bleibt immer da. 

Genau, also den Respekt bewahren einfach auch vor der, sag ich mal, vor der Natur und auch vor dem Fliegen. Eben die eigenen Grenzen auch einhalten und nicht überschreiten und die Natur gibt uns die Grenzen vor und dann halt auch, wenn ich seh, okay das Wetter, heute ist Föhn, das ist halt einfach kein Flugtag, dann bleibe ich halt am Boden, auch wenn ich gerne fliegen möchte oder ich gehe dann landen, wenn die Bedingungen für mich nicht mehr passen. 

Genau ja. Was ich zum Beispiel merke ist extrem auch beim reinen Streckenflug Wettkampf, wie sehr man da die Limits ausreizt. Das ist halt zum Beispiel beim Hike&Fly nicht so extrem, weil halt, man wartet irgendwie bis das Rennen gestoppt wird gefühlt und da muss ich mich auch selber noch besser an der Nase nehmen, wenn ich mich einfach zu sehr unwohl fühle und das eigentlich jetzt halt schon mein Limit überschritten hat, dass ich dann landen gehe. Das finde ich auch spannend, dass es bei mir so ein Unterschied ist. Bei Hike&Fly mache ich das viel früher, als wie wenn ich halt beim reinen Streckenflug Wettkampf bin und da werden die Limits schon oft sehr ausgereizt, also vor allem ich war in Amerika beim PWC und da waren ein paar Situationen, die waren einfach nicht mehr in Ordnung so wie es war und ich bin aber trotzdem weitergeflogen und da habe ich mich im nachhinein schon oft gefragt, warum ich das gemacht habe, weil im Endeffekt war es halt eigentlich schon viel früher für mich klar, es ist jetzt einfach das Limit erreicht und ich gehe jetzt landen, es regnet überall und es kommen fette Winde, aber ja das ist extrem, was es macht, diese Gruppendynamik, wenn alle trotzdem weiterfliegen und pushen, wie man das irgendwie ausreizt und das war auch für mich noch mal ein learning, dass ich da einfach, ja mehr auf mich hören will. 

Ja also ich find das schon mal sehr gut, dass du selber einfach das reflektierst, weil ich glaube das machen viele auch nicht und sich da selber zu reflektieren und klar zu machen, hey da bin ich über mein Limit gegangen, das war gar nicht gut, beim nächsten Mal mache ich es anders. Ich wundere mich auch so gerade bei Wettbewerben, also ich habe es schon mal erlebt, da war eine Regenwand vor uns und der Wendepunkt war halt genau im Regen und ich habe dann halt irgendwann für mich gesagt, okay ich fliege jetzt nicht in den Regen, also das mache ich nicht, ich drehe jetzt um und geh landen und gut ist und andere die Fliegen einfach voll Schuss rein, weil da ist ja die Wende und das Rennen ist ja noch nicht gestoppt also fliege ich einfach weiter. Ja, also da wundere ich mich dann schon immer, aber ist halt so und da dürfen wir uns glaube ich echt bewusst machen, dass es einfach diese Gruppendynamik ist und dass wir dann sagen, okay nee ich schaue für mich und das passt nicht mehr und ich gehe jetzt landen genau.

Ja voll, ist gar nicht einfach aber. 

Ne ist nicht einfach nein. Wir sind soziale Wesen und wir orientieren uns an anderen und wenn andere weiterfliegen, dann meinen wir das geht noch. Ich wollte noch mal auf den Unfall zurückkommen, weil Bänderriss bedeutet ja auch du kannst nicht laufen. Bedeutet ja, du kannst ganz viele deiner Sportarten nicht ausführen. Das heißt wie bist du denn dann so mit dieser Verletzungs-, Regenerationsphase umgegangen? 

Ja jetzt in Nachhinein würde ich sagen, ich bin damit gar nicht gut umgegangen. Weil ich weiß noch den Moment, die haben ja gesagt, sechs Wochen darf ich halt meinen Fuß nicht bewegen und halt mit Krücken gehen und ich habe mir da schon gedacht, sechs Wochen, nie im Leben und ich weiß noch ich bin dann sogar mit an die Düne gefahren nach Frankreich und bin dann mit Krücken auch geflogen, also so bisschen rumgespielt und im Nachhinein war das einfach nur nicht clever von mir. Ich habe auch echt dann über zwei Jahre lang Probleme gehabt. Schmerzen bei jedem Mal gehen und das war echt ein ganz langer Prozess, wenn mir das jemand davor gesagt hätte, hätte ich gesagt, was zwei Jahre? Um Gottes Willen. Ich habe dadurch aber auch gelernt einfach, dass ich mich lieber besser auskurier, einmal gescheid, und mich dann viel früher wieder mehr bewegen kann und Sport machen kann. Als wie das Ganze zu übertreiben. Und ja das Gute daran ist eben, dass ich halt nicht nur diesen Sport habe, sondern bei mir ist dieses designen und kreativ sein auch eine große Leidenschaft einfach und ich habe mich halt in der Zeit dann wieder mehr auf das fokussiert, was ich halt eher sonst nicht so viel Zeit hab und ich glaube, dass es auch ganz wichtig ist, dass man eben verschiedene große Leidenschaften hat im Leben, weil es kann immer mal sein, dass man eine Leidenschaft nicht mehr machen kann, wegen irgendwas und dann ist es einfach schön, wenn man da was anders noch hat, das auch so viel Freude bereitet oder zumindest auch Freude bereitet. 

Genau also breit aufgestellt sein im Leben und viele Interessen haben ja. 

Ja, das ist natürlich auch Typ Sache, aber ja für mich ist es ganz wichtig.

Ja hattest du nach dem Zwischenfall irgendwie Angst in der Luft oder war das kein Thema für dich? 

Angst nicht, aber ich habe lange gebraucht bis ich wieder toplanden gegangen bin. Genau das hat sehr lange gedauert, bis ich mich zum ersten Mal wieder getraut habe. Beim Toplanden immer noch, habe ich, ich flieg zum beispiel, keine Ahnung, auch zehn Mal an, bis ich dann wirklich toplande. Wenn ich wirklich weiß es passt, ich fliege da einfach oft drüber und probier es noch mal und noch mal und ich glaube ganz ehrlich, dass es ganz gut ist, dass ich, dass mir das damals passiert ist und dass ich beim Toplanden immer wirklich vorsichtig rangehe und mich nicht irgendwie einfach nur reinbomb, sondern dass ich das wirklich sauber machen will, weil ich eben erlebt habe, wie schnell das halt nicht funktioniert. Zwar Dolomiti habe ich schon paar Landungen gehabt, die waren auch nicht so toll, weil dann doch wenn man im Hike&Fly Rennen ist, man doch ja schneller Entscheidungen trifft. Aber ich bin grundsätzlich da eher vorsichtiger und ja es war aber auch umso schöner, wie ich dann endlich mal wieder getoplandet bin nach dem Unfall und es hat super funktioniert und ich habe mir dann natürlich aber auch einen einfachen Hang rausgesucht und einfache Bedingungen und mich so einfach langsam wieder rangetastet an das Ganze. 

Ja also das finde ich jetzt schön, dass du das sagst, weil das ist im Prinzip normal und zu mir kommen immer oder kommen manchmal Piloten, die eben dann ein negatives Erlebnis hatten und dann Angst haben und dann meinen sie ich hätte hier irgendwie so Simsalabim, einen Zauberstab und es wäre dann weg, aber es ist halt genauso wie du im Prinzip sagst. Also es ist ja, wenn ich, gerade wenn ich mich vielleicht auch verletzt habe und es weh getan hat, ist es ja eine Lernerfahrung die meinen Körper mein Organismus gemacht hat und der weiß, okay in der Situation habe ich mir schon weh getan und wenn ich jetzt danach in der ähnlichen Situation bin, dann reagiert mein Körper und das ist dann vielleicht sowas wie Angst oder Vorsicht und das ist vollkommen normal und das dauert halt dann einfach Zeit und vor allem ich muss dann mein Selbstvertrauen wieder aufbauen. So wie du es jetzt auch gerade geschildert hast. Eben ich suche mir ein einfaches Gelände und Taste dann langsam wieder an und übe das halt einfach damit ich auch mein Selbstvertrauen wieder stärken kann und dann auch weiß okay ich kann das. Aber halt Step by Step. 

Ja voll und was mir auch ganz viel hilft, ist, ich habe oft eine GoPro einfach mit dabei und ich lass die oft auch mitlaufen und mir bringt es ganz viel danach zu analysieren. Also mir das anzuschauen und zu schauen, hey war das denn wirklich überhaupt so turbulent wie ich gerade gedacht habe oder, weil oft interpretiert man da ja auch extrem viel rein beim Gleitschirmfliegen, finde ich zumindest, dass man halt Situationen als viel schlimmer eigentlich fühlt, als sie im Endeffekt waren und das hat mir auch viel beim toplanden geholfen oder auch bei vor allem bei Manöverübungen hilft mir das viel,  einfach zu schauen, hey okay schau da war der Fehler, als wie wenn man das einfach nur erlebt und dann sich Sachen dazu erfindet, hilft mir das ganz viel, einfach das aufzunehmen.

Ja du machst da praktisch noch mal so ein Realitätscheck. Ists wirklich so gewesen ja? Das ist ein sehr hilfreicher Tipp. Dankeschön. 

Ja gerne. 

Was machst du denn, wenn du auch mal unmotiviert bist oder wenig Energie zum Trainieren hast? Gibt's solche Phasen und wie gehst du dann damit um? 

Ich glaube mir hilft mein Trainingsplan extrem viel, weil ich dadurch einfach, ich habe oft ein schlechtes Gewissen sogar, wenn ich das nicht mache, weil ich weiß, hey da hat sich jemand hingesetzt, hat man Training geschrieben und jetzt nur weil es draußen regnet, ich sag, hey ich habe da keinen Bock drauf, dann gehe ich halt trotzdem raus. Und ich glaube das ist so eine Art auch wie so To-do Listen. Also so Ziele sich setzen. Ist eigentlich nicht anderes da wie so Ziele, ganz viele Ziele und einfach dann das Ziel vor Augen zu haben und da Step by Step drauf hinzugehen und das motiviert mich eigentlich. Aber ich glaube ich bin schon sehr, mein Freund sagt immer, ich habe extrem viel Energie und ich will immer alles machen und das, dass ich mal down bin oder kein Bock habe, das ist echt ganz ganz selten, Gott sei Dank. Ich glaube aber einfach auch, weil ich halt eine Leidenschaft ausübe draußen in der Natur und ich bleib ganz oft bei meinem Training stehen und schaue um und nimm das wahr und bin einfach mega happy und dankbar, dass ich da bin in der Natur und dass ich das erleben darf und das motiviert mich einfach auch da rauszugehen. Aber ich habe jetzt nicht irgendwie was anderes da eigentlich, sondern ich habe meine Ziele und ich bin schon zielstrebig und will die irgendwie erreichen und nur mit jedem kleinen Schritt kommt man halt näher. Deswegen Step by Step. 

Wie setzt du dir deine Ziele? Also, du sagst du hast deine Ziele. Ich meine, jetzt gerade, du sagst du trainierst so Hike&Fly, du sagst es geht über viele Jahre das Training, dass sich die Knochen und die Sehnen alle an diese Belastung gewöhnen, das heißt es ist ja nicht so, dass du dir jetzt sage ich mal ein fixes Ziel setzt, sondern das geht ja über viele Jahre. Also wie tust du dein Ziel festlegen? Wie ist deine Zielsetzung genau? 

Also was mir viel hilft ist, dass ich über ein Jahr zum Beispiel auch so Hike&Fly Rennen hab, das sind so meine Zwischenziele und dann ist es nicht so eine lange Periode wie über drei Jahre. Aber was schon war, um ehrlich zu sein, jetzt wo ich mich für X-Alps eben nicht qualifiziert habe sozusagen, ich habe da extrem drauf hin trainiert und dann war ich schon mal so kurz in einem Loch und habe mir gedacht so, was jetzt? Jetzt habe ich da zwei Jahre lang extrem viel Zeit schon in mein Training reingesteckt und habe mich dafür ready gemacht und habe jetzt wieder einfach gebraucht, um mir neue Ziele zu setzen um dann trotzdem irgendwie vielleicht zu meinem großen Ziel zu kommen. Ich glaube diese kleinen Ziele helfen mir da einfach, dass ich motiviert bleib, weil ich habe mich das vor kurzen erst gefragt, was mache ich denn hier eigentlich Elisa? Ich trainiere da die ganze Zeit und steckt da so viel Energie rein und es bleiben auch oft dann irgendwie andere Sachen einfach hinten dran, was halt oft auch echt schade ist. Freundschaft, ist schwierig oft alles halt wirklich unter einen Hut zu bringen und auch extrem wichtig, dass man das schafft, aber man darf sich das auch selber fragen, hey ist es das überhaupt noch was ich will oder habe ich mich vielleicht verändert als Person und sind meine Ziele jetzt ganz was anders? Ja aber ich glaube einfach so kleine Zwischenziele sind einfach extrem wichtig, egal in welcher Branche, egal ob im Berufsfeld, persönlich, einfach kleine Ziele haben.

Also du nimmst dir tatsächlich schon so Wettbewerbe als Ziele? Weil ich höre immer wieder, also im Prinzip hast du das gerade auch geschildert, dass jetzt ist das Ziel X-Alps, sage ich mal, für dieses Jahr geplatzt und dann bist du so in ein tiefes Loch gefallen und das ist ja auch bei anderen Sportlern, also wenn man einfach schaut Olympia Teilnehmer die Goldmedaillen gewinnen. Olympia ist vorbei, Goldmedaille gewonnen und danach macht sich so ein großes Loch auf und dann falle ich so, zack in das Loch rein und bin dann in der Depression oder frustriert, weil das Ziel halt weg ist oder ich kein Ziel mehr habe. 

Ja voll. 

Was, nur mal so als Anregung oder vielleicht als Hinweis, was ich mir bei dir gut vorstellen könnte ist, weil du bist ja sehr sportlich und dass du einfach den Sport an sich als Wert, dir noch mehr hervorhebst und den Prozess siehst. Also, dass du sagst, okay ich komme Step by Step weiter. Jetzt kann ich schon das, jetzt habe ich ja eine große Strecke dann geschafft, was ich immer wollte und dass du dich eben darauf mehr fokussierst, warum du das eigentlich machst, weil du machst es ja nicht für die X-Alps. Ich mein du würdest da gerne teilnehmen, aber das ist ja nicht der Grund, warum du das Ganze machst. 

Nee genau. Und das habe ich mir auch jetzt vor allem in der letzten Zeit auch immer wieder bewusst vor Augen gehalten und ja, ich habe das schon gesagt, aber für mich ists einfach ein Privileg auch da draußen sein zu dürfen und einen gesunden Körper zu haben, der das machen kann und ich möchte einfach dieses im Hier und Jetzt, dass ich das jetzt machen kann, einfach nutzen, weil wer weiß was in ein paar Jahren ist, you never know. Und einfach das Leben da jetzt in vollen Zügen auszunutzen und auch zu genießen. 

Ja das finde ich eigentlich auch schon ein gutes Schlusswort. So diese Dankbarkeit und dieses genießen an der Natur, an der Bewegung, am Sport. Das ist es doch, warum wir das alles machen oder warum du das vielleicht auch machst oder? 

Ja toll genau. 

Ja, vielen Dank Elisa, für deine Zeit, die du dir genommen hast für das kleine Interview und ich wünsche dir auf jeden Fall ganz ganz viel Spaß. Du fährst ja jetzt wieder nach Kolumbien und da wünsche ich dir, dass du ganz viele tolle Flugerlebnisse haben wirst und auch abseits des Fliegens. 

Vielen Dank Yvonne. Ich danke dir für deine Zeit.


 

Aus psychologischer Sicht:

Im Hier und Jetzt sein

Für Elisa ist, das im Hier und Jetzt sein, eine der wichtigsten Eigenschaften, die eine/n Sportler/in haben muss. Achtsam sein und im Hier und Jetzt sein, gehört auch in der Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) zu einem der sechs zentralen Bausteine für Psychisches Wohlbefinden. Im Hier und Jetzt sein bedeutet, bewusst und wertfrei im gegenwärtigen Moment zu sein und alles so wahrzunehmen, wie es gerade ist und das, ohne sich von Gedanken über die Vergangenheit oder die Zukunft ablenken zu lassen. Wenn Gedanken einen in die Vergangenheit ziehen, und wir an einem vermeintlichen Fehler festhängen oder die Gedanken einen in die Zukunft reißen und sich die Gedanken darum kreisen was alles passieren könnte, ist es wichtig sich im Hier und Jetzt zu verankern. Der einfachste Weg ist die Gedanken wahrzunehmen und dann ganz bewusst ein- und ausatmen, so rutsche ich mit meiner Wahrnehmung aus den Kopf in den Körper, und nehme ich achtsam war, was ich sonst noch sehen, hören riechen oder spüren kann und dann entscheide ich mich dafür, was JETZT wichtig ist und handle danach. Das ist eine einfache und schnell durchzuführende Art sich zu refokussieren und sich wieder auf das zu konzentrieren, was augenblicklich zählt. 

Lebenswerte und –ziele

Die Teilnahme an den X-Alps ist für Elisa ein großes Ziel. Sie hatte sich für 2025 beworben und hat keinen Platz bekommen. Dadurch ist Elisa in eine Mini-Krise gefallen.

Das passiert ganz vielen Sportlern, wenn sie ihre Ziele nicht erreichen. Interessanterweise aber auch, wenn sie ihre Ziele erreichen fallen einige im Anschluss in eine Krise. Post-Olympic-Depression. Der Grund ist häufig, das sich zu sehr auf die Ziele fokussiert wurde, dass das Warum verloren gegangen ist. Oder anders ausgedrückt, der Grund warum jemand mit seiner Sportart angefangen hat, ist häufig nicht das angestrebte Ziel. Am Anfang war es eher der Spaß, die Freude an der Bewegung bzw. an dem Erlebnis. Wenn es gelingt sich damit wieder in Kontakt zu kommen, dann ist auch die Motivation für den Sport wieder da. Solltest du selbst in einer kleinen Krise stecken, dann mach dir bewusst warum du den Sport ausübst und was dir dabei besonders wichtig ist. 

Elisa hat sich genau ihrer Werte wieder bewusst gemacht und kam so aus ihrer kleinen Sinnkrise. Werte und Ziele können sich über die Zeit verändern, was mir heute wichtig ist, kann morgen seinen Stellenwert verlieren dafür werden andere Dinge, Bereiche oder Ziele wichtig. Dem ist sich Elisa auch bewusst indem sie sagte, dass sie nicht wisse, ob für sie nächstes Jahr eine Teilnahme bei den X-Alps noch von Bedeutung ist. 

Regeneration

In ihrer fliegerischen Anfangszeit hatte Elisa einen Unfall, bei dem sie sich einen Bänderriss zuzog. Sie selbst hat erkannt, dass sie mehr Regenerationszeit gebraucht hätte. Aus psychologischer Sicht, ist ein Unfall mit Verletzung immer schwierig, denn ich kann mich nicht so bewegen, wie ich es gerne möchte. Das allein kann schon dazu führen, dass es mir auch emotional nicht gut geht. Erschwerend kommt hinzu, dass durch Bewegung Glückshormone wie Endorphine, Serotonin und Dopamin freigesetzt werden, die nun fehlen. Bewegung hilft außerdem dabei Stress abzubauen. 

Dennoch braucht der Körper die Zeit zur Regeneration. Elisa hat beschrieben, da sie ihrem Körper nicht ausreichend Zeit zur Heilung gegeben hat, sie zwei Jahre damit Probleme hatte. Im Fall einer Verletzung ist es also wichtig, dem Körper die Ruhe zu geben, die er braucht. 

Dabei kann eine sportpsychologische Betreuung hilfreich sein. Ein Sportpsychologe kann mit dir gemeinsam Strategien entwickeln, um besser mit Rückschlägen und Frustrationen während des Heilungsprozesses umzugehen. Es können Visualisierungen, Entspannungsübungen und Achtsamkeitsübungen gemeinsam eingeübt werden, die den Heilungsprozess unterstützen können und die mentalen Fähigkeiten stärken. Gemeinsam können neue Ziele für die Rehabilitation und die Zeit danach gesetzt werden. Außerdem kann ein Sportpsychologe den schrittweisen Wiedereinstieg in den Sport unterstützen, damit Ängste und Selbstzweifel den Wiedereinstieg nicht blockieren. 

Elisa hat beschrieben, dass sie nach dem Unfall zwar keine Angst hatte, aber dennoch sich erst Step-by-Step wieder an das Toplanden herangewagt hat. Diese Schrittweise Vorgehen ist wichtig um das Selbstvertrauen langsam wieder aufzubauen. Dabei ist vielleicht auch etwas Geduld und Zeit notwendig!

Entspannung durch Yoga

Zur Entspannung und zum Ausgleich, baut Elisa Yoga in ihr Training ein. Yoga ist eine körperorientierte Entspannungstechnik. Sie fördert die Achtsamkeit und ein Bewusstsein für den Körper. 

Neben Yoga gibt es noch viele weitere Entspannungstechniken:

1: Körperorientierte Techniken: Qi-Gong, Tai-Chi, Pilates, Progressive Muskelentspannung

2: Imaginative Techniken: z. B. Fantasiereisen, Body-Scan

3: Kognitive Verfahren: z. B. Autogenes Training, Meditation

Darüber hinaus können allmöglichen unspezifischen Tätigkeiten zur Entspannung beitragen, z. B. lesen, laufen, Teetrinken, Arbeiten im Garten, Zeichnen oder Musizieren. Wichtig bei der Entspannung ist, dass wir etwas tun um einfach nur Freude dabei zu haben, es darf kein Leistungsgedanke dahinterstecken. Wenn du mehr davon erfahren möchtest, dann schau doch mal im WinMental-Club vorbei!


 Kontakt zu Elisa Deutschmann: 

Instagram: https://www.instagram.com/elisa.deutschmann/

Webseite: https://www.elisadeutschmann.com/ 

 

 


Du möchtest deine mentalen Fähigkeiten verbessern:

Aufwind im Kopf 3. Auflage

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Noch mehr: Auf WinMental.de findest du weitere Audio-Dateien, Arbeitsblätter und Interviews von Toppiloten.

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Termine:

10
Feb.
Datum: 10. Februar 2025
Workshop "Mut zum Scheitern": Lerne, Misserfolge als Chancen für persönlichen Erfolg zu nutzen.

10
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Datum: 10. März 2025
Ziele setzen kann jeder - doch sollten Ziele auch inspirieren und dich zu Handlungen anleiten.

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Datum: 14. April 2025
Mentale Flugvorbereitung auf die Gleitschirmsaison

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